Gerade eben erst aus Asien nach Deutschland zurückgekehrt, mit einigen Leuten ins Auto gestiegen und von Berlin aus in südöstliche Richtung in ein mittelhohes Gebirge „am Ende des weltlichen Lebens“ gefahren um offiziell die Häuser für das Klausurzentrum Amitayus zu übernehmen. Seitdem ist ein Jahr wie ein Augenzwinkern vergangen. Ein Jahr im Leben eines Menschen, wenn man davon ausgeht dass er 100 Jahre lebt, ist nur ein Prozent aber nichtsdestotrotz ein sehr kostbares Jahr wie der ehwürdige Patriarch Guīshān Língyòu bereits lehrte: „die Zeit nicht schätzen und für den Weg der Erlösung zu nutzen, wie soll also der Samen der Erleuchtung heranreifen.“
Seitdem ich und einige andere hierher gekommen sind hat jeder mehr oder weniger sich mit seiner Praxis zur Erleuchtung bemüht. Die Novizen und Novizinnen, die gerade beim Entdecken der Theorie und dem Kennenlernen der Praxismethoden sind, haben bereits angefangen an sich zu arbeiten, unter anderem ruhiger zu gehen, leiser und weniger zu reden sowie die Sichtweisen über die täglichen Arbeiten zu ändern. In einer Gesellschaft, die den Fortschritt von Materiellen als Maßstab nimmt, ist das Verfolgen vom Wert des geistigen Lebens nicht ganz einfach, vor allem da diese Fortschritte nicht durch äußere Erscheinungen wahrnehmbar sind. Es gibt gelegenlich sehr fleißige Menschen, die aber in Wirklichkeit überhaupt keine Fortschritte in ihrer Praxis machen. Wiederum gibt es Menschen, die geistig sehr langsam, dafür aber stetig Schritt für Schritt sicher auf dem Weg zur Erleuchtung voranschreiten. Natürlich gibt es auch welche, die sowohl innerlich als auch äußerlich sich entwickeln ????… Zusammengefasst kann man sagen, dass man den Prozess in der Praxis nicht anhand von materiellen Erfolg auf deren Gelingen messen kann. Das Bewusstsein des Praktizierenden ist sein Hab und Gut, das er mit sich nimmt. Er muss dabei ehrlich zu sich selbst sein um den wahren Wert von dessen was er festhält zu erkennen. Nicht wie im westlichen Reich, wo jemand am wertvollsten ist, wenn er so viel wie möglich Schulden bei einer Bank hat, da es ja Milliardäre gibt, die hunderte von Millionen Schulden bei einer Bank haben! Die geistige Welt ist nicht so, ein Praktizierender der geistige Fortschritte machen will muss das festhalten, was er gerade hat, wieviel Anteile von Silas, wieviele Anteile von Versenkung und wieviele Anteile von Weisheit, welches er bereits entwickelt hat. Daraus entwickelt sich eine Erlösungskraft…???
Über das Gebäude gibt es nicht viel zu berichten, die drei Häuser sind dem Zweck eines Klausurzentrums entsprechend eingerichtet. Das Meditationshaus wurde bereits umgebaut um gleichzeitig ein Ort sowohl zum meditieren als auch zum praktizieren von Athangasila für Laien, die eine Tag und eine Nacht dort praktizieren um nicht die Bewohner im inneren des Zentrums zu stören. Der Vajrayana Praxisraum ist zu etwa 95% fertiggestellt, nur die Beleuchtung ist noch in Arbeit. Der Reine Land Praxisraum ist für unsere Zwecke im Laufe der Zeit zu kleine geworden, weshalb dieser vergrößert werden muss. Der Bauantrag zu Erweiterung des Praxisraumes auf die Terasse befindet sich momentan in Bearbeitung. Diese Baumaßnahme hat nicht nur den Vorteil, dass der Reine Land Praxisraum dadurch doppelt so groß wird, sondern es ist auch eine Arbeitserleichterung für die Gemeinschaft, da im Winter kein Schneeschieben mehr nötig sein wird. Selbstverständlich ist in dieser Angelegenheit eine Finanzierung notwendig, aus diesem Grund möchte ich Ihnen die Kosten hierzu nennen, damit Sie einen Überblick haben wie Sie uns unterstützen können. Die Baufirmen haben uns Angebote gemacht, die sich durchschnittlich auf 60.000 € belaufen. Wir bemühen uns derzeit auch andere Firmen heranzuziehen in der Hoffnung die Kosten reduzieren zu können obwohl unsere Bauingenieurin uns bereits erklärt hat, dass ein Bauprojekt mit der Größe von 100m² für 40.000 € nur ein Traum sei, den sich viele wünschen. Wir hoffen aber, dass dieser Traum durch die Unterstützung der Dharmaschützer Wirklichkeit wird. Ferner habe ich mich auf Wunsch einiger Laienbuddhisten aus der Umgebung des Klausurzentrums über das Errichten eines Gebetsraumes erkundigt, der außerhalb des Klausurbereiches ist und für Kurzzeitbesucher vorgesehen ist, die nur ein kurzes Gebet rezitieren wollen aber gleichzeitig des Innenleben des Zentrums nicht beeinträchtigen wollen. Allerdings ist dieses Vorhaben bisher noch nicht weiter fortgeschritten, da es an Arbeitskraft und finanziellen Mitteln fehlt, obwohl die hierfür bestellten Buddhastatuen bereits im Klausurzentrum eingetroffen sind.
Die baulichen Fortschritte am Klausurzentrum verdanken wir vor allem den freiwilligen Helfern. Die Dresdener haben zum größten Teil selbst eigene Unternehmen, um die sie sich kümmern müssen. Darum ist es für sie schwieriger, die Vorschriften des Zentrums einzuhalten und für einige Tage hier zu sein. Aus diesem Grund konnten fiel ihre Unterstützung trotz des Eifers geringer aus, im Gegensatz zu damals als die Hausordnung des Klausurzentrums noch nicht offiziell in Kraft getreten ist. Unter den Gruppen aus Stuttgart, Heilbronn, Aurich, Hamburg, Frankfurt, Berlin und Münster muss man sagen, dass die Helfer aus Aurich einen bermerkenswerten Beitrag erbacht haben. Sie haben unter anderem den Parkettboden im Obergeschoss des Hauses 1/104 sowie in einigen Räumen des Hauses 2/103. Außerdem haben sie die Sanitäranlagen im Meditationshaus eingerichtet.Die Stuttgarter und Heilbronner haben das Vordach am Haus 1/104 gebaut, sowie das die Wände im Erdgeschoss des Hauses 2/103 gestrichen und die Räume hergerichtet. Die Frankfurter haben haben die Wände und die Decke im Reinen Land Praxisraum gestrichen. Dieser Raum wird nach der Fertigstellung des neuen Reine Land Praxisraumes zum Patriarchenraum. Die Helfer aus Berlin und Münster haben weitere Renovierungsarbeiten im Haus 2/103 und im Meditationshaus vorgenommen. Die Hamburger, vor allem die weiblichen Helferinnen haben allgemein das Zentrum aufgeräumt und geputzt. Beim Aufzählen dieser Leistungen scheinen diese Arbeiten nicht viel zu sein, allerdings haben sich die Freiwilligen jedes mal Urlaub genommen um etwa eine Woche bis etwa 10 Tage ins Zentrum zu kommen. Noch lobenswerter ist die Tatsache, dass diese Leute nicht nur schwer gearbeitet haben, sondern früh morgens und abends auch noch an den Praxisstunden teilgenommen haben um ihren Geist zu trainieren und die Hausordnung einzuhalten. Darunter sind einige, die nachdem sie von hier zurück nach Hause gekehrt sind ihre Familien mit ihrer geistigen Entwicklung überrauscht. Diese Schritte, die zwar kurz aber durch den Glauben und den Segen der Buddhas und Bodhisattvas sicher sind haben ihr Bewusstsein gestärkt.
Den vergangenen Winter überstand das Klausurzentrum warm, dank der Dharmaunterstützer, die gemeinsam die Heizungsanlage gespendet haben. Mögen diese Verdienste dazu führen, die Höllenbereiche der Kälte zu vernichten und alle Lebewesen stets Wärme??? Um die Gaskosten niedrig zu halten hat das Zentrum zusätzlich Brennholz gekauft zum heizen gekauft, da die Gaspreise dieses Jahr schwindelerregend gestiegen sind, sodass bereits vorgeschlagen wurde, dass wir lieber „die Heizung ausschalten und frieren“ sollten als soviel zu bezahlen. Dies jedoch hängt mit der Gesundheit der Bewohner zusammen und führt sicherlich zu einer Beeinträchtigung des Praxis, vor allem bei denjenigen, die noch nicht in der Lage sind eine Krankheit oder Verletzung als als Grundlage für eine Praxis zu verwenden.
Im Laufe des Jahres hat sich die Anzahl der Bewohner auch geändert. Einerseits hatte eine Nonne das Gefühl nicht mehr hierher zu passen und beschlossen zurück unter das Dach der wärmenden Pagode Vien Giac zu kehren. Andererseits haben ein Novize und eine Novizin als meine Schüler und ein anderer Novize und eine Novizin in der tibetischen Tradition mit als Schüler von Logha Rinpoche ordiniert. Die Novizin Thong Chu ist nach ihrem Sprachstudium aus Taiwan gekommen um nun hier ihre Praxis fortzusetzen. Die Novizin Thong Chuong ist aus gesundheitlichen Gründen momentan ebenfalls hier um zu genesen. Der Mönch Thong Tru wird ab Juni ebenfalls in das Klausurzentrum einziehen um zu praktizieren. Damit sind gegenwärtig zwei Mönche, drei Novizen, fünf Novizinnen und ein Novizenanwärter im Zentrum wohnhaft. Außerdem gehören zum Zentrum noch der Mönch Thong Trach, der an einem buddhistischen Studium in einer Klosteruniversität in Taiwan teilnimmt, und der Novize Thong Tranh, der an einem Geshe Studiengang in Sera in Indien teilnimmt. Im September haben die Novizen und Novizinnen die Gelegenheit in der Pagode Thien Minh in Lyon die Vollordination bzw. die Siksamana Gelübde zu erhalten.
Im Laufe des vergangenen Jahres hat das Zentrum gezeigt, welchen Nutzen es hat. So fand vier Mal ein Athangasila Praxiswochenende innerhalb von einem Tag und einer Nacht statt. Da die Räumlichkeiten hierfür noch nicht fertiggestellt sind, ist die Anzahl der Teilnehmer auf 12 begrenzt. Nach Fertigstellung des Athangasila Praxisraumes werden bis zu 22 Teilnehmer aufgenommen. In diesen 24 Stunden nicht Abend zu essen, nicht zu sprechen und intensiv zu praktizieren versteht sich von selbst. Die bisherigen Teilnehmer haben sich stets sehr bemüht diese Bedingungen einzuhalten, was bemerkenswert ist. Des weiteren waren etwa 50 Gäste hier, die drei Tage aufwärts hier praktiziert haben, darunter etwa zehn, die schon öfter als zweimal hier waren. Unter den Besuchern waren auch zwei Deutsche die einige Tage hier mit Praxis verbracht haben. Die meisten Asiaten praktizieren die Richtung der Reinen Land Schule, einige bevorzugen Meditation.
Zusammengefasst muss sich jeder mit festen Glauben in die drei Juwelen in Geduld und Ausdauer üben, egal welcher Praxismethode er nachgeht. Außerdem muss jeder die Lehre des Buddha klar und richtig verstehen um Fortschritte auf dem „Weg“ zu machen, welches sich nicht in Worten ausdrücken lässt. Möge das buddhistische Klausurzentrum Amitayus mit der Zeit sich zu einem Ort der Praxis entwickeln, welches die Samen mit der Kraft zur Erleuchtung und Erlösung hervorbringt, genau im Sinne wie der Buddhismus alles mit Licht erhellt, welches der Shakyamuni Buddha vor mehr als 2500 Jahren erstmals in der dunklen Welt das Samsaras entzündete. Mögen alle Verdienste, die durch dieses Zentrum angesammelt wurde der eigenen Erleuchtung, genauso allen anderen Lebewesen im Universum gewidmet werden.
Verehrung dem zukünftigen Buddha Maitraya