… ein halbes Jahr, sechs Monate, ein hundert achtzig Tage sind bereits vergangen. Wer weiß was alles in dieser Zeit überall auf diesem Planeten bereits geschehen ist oder momentan gerade geschieht. In einer kleinen abgeschiedenen Ecke im Osten des Erzgebirges erlebt auch das Buddhistische Klausurzentrum Amitayus Veränderungen.
Viele verfolgen das Geschehen im Zentrum über das Internet und wissen daher bereits über die Entwicklungen Bescheid. Andere aber finden nicht die Zeit um durch die Webseiten zu blättern und die Neuigkeiten zu lesen. Dieser Bericht hier soll jedem eine einfache und bequeme Möglichkeit bieten, sich auf dem Laufenden zu halten.
Wenn man sagt in den vergangen sechs Monaten sei vieles passiert, dann stimmt das nicht ganz, denn das Leben im Klausurzentrum erscheint nach außen sehr einfach und regelmäßig. Jeden Tag versammelt sich die Gemeinschaft zu den im Tagesplan ausgeschriebenen Zeiten in den Praxisräumen um zu rezitieren, Niederwerfungen zu machen, zu meditieren, zu studieren usw. also nichts Außergewöhnliches. Wenn man allerdings das Innenleben betrachtet, dann ist bestimmt jeder Tag natürlicherweise eine neue Veränderung, eine Herausforderung. Jeden Tag, wenn der Wecker um halb vier Uhr klingelt, findet eine Auseinandersetzung im Inneren statt, die Faulheit des Körpers und des Geistes wendet allerlei Tricks an um einen vom Aufstehen und der Morgenpraxis abzubringen. Diese ständigen kleinen Herausforderungen, diese schrittweise stattfindenden Veränderungen im Geist machen aus dem einfachen und langweiligen Außenleben ein spannendes und sinnvolles Innenleben. Der Buddha lehrte: „Nicht der, der zehntausend Mann im Kampf, sondern nur wer sich selbst besiegt ist ein wahrer Held“. Obwohl die Siege der Bewohner über die eigenen Gewohnheiten noch nicht als Sieg über sich selbst betrachtet werden können, so sind sie doch kleine Schritte auf dem langen Weg zur Erleuchtung und Erlösung.
Jetzt nach der Anfangszeit ist das Klausurzentrum nun vielen bekannt geworden und einige haben begonnen, sich für einen Aufenthalt für die Praxis oder das Studium anzumelden. Darunter haben sich auch Interessenten für mehr als die in der Hausordnung geschriebene Mindestaufenthaltsdauer von drei Tagen zuzüglich der Tage für die Anreise und Abreise angemeldet, zum Beispiel waren Teilnehmer für etwa eine Woche hier und manche sogar noch länger. Dies hier ist der Geist des Klausurzentrums, denn das Bestehen oder der Zerfall des Zentrums hängt nicht nur von finanziellen oder materiellen Unterstützungen durch Spender, sondern vor allem sehr viel von der Praxis der Ordinierten und Laien ab. Solange die Nachfrage der Praktizierenden nach Praxis und einem dafür geeigneten Ort noch besteht, solange hat die Existenz der Klausurzentrums noch einen Wert. Allerdings gibt es auch Personen, die das Gefühl hatten in dem einen oder anderen Punkt nicht mehr zum Klausurzentrum zu passen und diesen Ort nach monatelangem Aufenthalt wieder verlassen haben.
Äußerlich hat sich das Zentrum ebenfalls verändert, entweder durch Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten, die durchgeführt worden sind oder im Moment noch durchgeführt werden: Bäume, Sträucher und Rasen im Garten wurden gepflegt; die Räumlichkeiten innen wurden soweit hergerichtet, damit sie wieder genutzt werden können. Eine Gruppe aus Stuttgart und Heilbronn war hier für eine Woche und hat an der Vorderseite des Hauptgebäudes ein Vordach gebaut um zum Schutz der Wand vor Feuchtigkeit und um mehr Helligkeit in den Keller zu bringen. Im Haus 2/103 werden im Moment die Wasserrohre und die Sanitäranlagen repariert. Am Wichtigsten ist das Heizsystem für die beiden Gebäuden, welches sich in der Installation befindet, obwohl die Finanzierung durch Spenden noch nicht abgedeckt ist. Da dies eine notwendige Sache ist, konnte nicht weiter gewartet werden, weswegen eine Heizfirma bereits beauftragt wurde und sogar die Gemeinschaft der Bewohner die Zeit der Praxis reduzieren muss und Hammer und Schaufel in die Hände nimmt um die Überreste der alten Heizanlage zu entfernen und die Vorarbeit für die Installation der Gastanks zu leisten (eine Beauftragung einer Firma für diese Vorarbeiten wäre nicht finanzierbar).
Die Unterstützer des Klausurzentrums haben vorgeschlagen, die Ausgaben und Finanzierung des Zentrums offenzulegen um allen die Möglichkeit zu bieten, einsehen zu können ob sie noch spenden können oder nicht. Ansonsten würde man sich fragen, warum aus den allgemeinen Spenden von 23.231 Euro und den Spenden für die Inneneinrichtung von 7.885 Euro nicht die Heizung finanziert wird. Ich möchte hier darauf hinweisen, dass in der Anfangszeit einige Anschaffungen notwendig waren, wie zum Beispiel Betten, Sitzkissen- und matten, Wasserfiltergeräte, Lautsprecheranlagen, Geschirr, Almosenschalen für die Mönche… usw. Die Kosten dafür belaufen sich auf 25.249,84 Euro (nicht gerechnet die Kosten für die Verlegung von Parkett in den Zimmern, welches von Unterstützern aus China mit 84.000 RMB, umgerechnet etwa 10.000 Euro gespendet wurde; die Matratzen für die Betten im Wert von 4.000 Euro, die von einer Person aus Vietnam gespendet wurde; 20 Schränke für Sutren im Wert von 2.000 Euro, die ich dem Zentrum gespendet habe). Die Kosten für Bürobedarf und sonstige Nebenkosten belaufen sich auf 1633,73 Euro; die Kosten für Reparaturen am Zentrum belaufen sich bisher auf 6.353,94 Euro, wobei diese Summe noch steigen wird, da die Renovierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Damit liegen die Ausgaben von 33.237,51 Euro bereits über den eingenommen Spenden von 2.121,51 Euro. In den Ausgaben sind noch nicht berechnet die Beiträge der Krankenversicherungen für die Zentrumbewohner, die sich auf mehr als 150 Euro pro Monat und Person belaufen. Momentan zahlt das Zentrum für vier Bewohner diese Versicherung: für mich, Novize Thong Tram, Novize Thong Tri und Novizin Thong Chanh. Den Anteil für den Novizen Thong Tri und die Novizin Thong Chanh übernehmen die jeweiligen Familien. Für meine Anteil und den des Novizen Thong Tram werden noch Unterstützer gesucht, die ebenfalls monatlich diese Kosten spenden. Mit Sicherheit wird in Zukunft für weitere Ordinierte Bewohner diese Art der Unterstützungen benötigt.
Nachdem die Ausgaben bekannt gegeben wurden überkam mich ein unbehagliches Gefühl, da dieses Geld aus Spenden für die Aktivitäten des Klausurzentrums stammt und nicht verschwendet werden darf. Allerdings wurde ich relativ durch die unterstützenden Laien beruhigt, nach deren Meinung die Kosten für den Aufbau und die Anschaffungen für ein solches Zentrum keineswegs hoch sind. Eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern würden für den Kauf eines Hauses und dessen Einrichtung mehr als die oben genannte Summe benötigen, sagen sie. Ich hoffe, dass andere Interessenten an den Aktivitäten des Zentrums das ebenfalls so sehen. Schließlich gibt es immer noch vieles, was in nächster Zeit zu tun ist, was nicht ohne die kräftige Unterstützung der Laien, sowohl finanziell als auch personell, zu bewältigen ist.
An dieser Stelle würde ich gerne vorschlagen, dass diejenigen, die bereits die Absicht haben uns zu helfen, wenn möglich sich eine Woche oder mehr freizunehmen und Verwandte, Freunde oder Bekannte dazu einzuladen gemeinsam zu uns zu kommen um uns bei den weiteren Renovierungs- und Sanierungsarbeiten zu unterstützen. Zum aktuellen Stand stehen noch folgende Arbeiten an:
Arbeiten, die Fachwissen erfordern und in Kürze zu erledigen sind:
– Parkettboden ein den Zimmern der Ordinierten und in den Gemeinschaftsräumen verlegen
– Kontrolle der Stromleitungen und eventuellen Neuverlegung
– Einrichtung eines Gebetsraumes für kurzzeitige Besucher (Wände streichen, Altar bauen, Türen einbauen,…)
– Zusätzliche Sanitärräume für das Meditationshaus bauen (Wände bauen, Rohre verlegen, Waschbecken usw. anbauen,…)
– Wasser- und Heizungsrohre im Meditationshaus reparieren
– Wohnräume und Badezimmer für die lehrenden Mönche im Meditationshaus einrichten
– Gartenanlage und Weg zum künftigen Haupteingang anlegen
– Altäre für die Praxisräume bauen
– Sitz- und Schlafpodeste für den Meditationsraum zur Benutzung als Athangasila Praxisraum einbauen
Arbeiten, die nur Bereitschaft und Zeit benötigen:
– Thermostate an den Heizkörpern reparieren oder austauschen
– Fliegengitter an die Fenster anbringen
– Holzfassade an den Außenwänden der Häuser abschleifen und neu anstreichen
– Abstellraum hinter der Küche wieder herrichten
– Wasserlauf hinter dem Meditationshaus freilegen
– Mühlgrube freilegen
– Flur und Räume hinter dem Vajrayana Praxisraum aufräumen
– Decke in den Schlafzimmern reparierenDiejenigen, die Interesse und die Absicht haben zu helfen werden gebeten, sich unsere Hausordnung gründlich durchzulesen, ebenso die Liste der Arbeiten um die jeweiligen passenden Aufgaben auszusuchen. Ich persönlich, ebenso die ständigen Bewohner und unsere gelegentlichen praktizierenden Besucher sind Ihnen für Ihren Beitrag sehr dankbar.
Für monatliche Unterstützung nehmen Sie bitte Kontakt zu Ihrer Bank auf um Ihre Spende direkt auf unser Konto zu überweisen, was uns die Arbeit bei der Jahresabrechnung sehr erleichtern würde.
Das Finanzamt hat uns bereits eine vorläufige Bescheinigung zur Gemeinnützigkeit austragen, wodurch es uns nun möglich ist, Ihnen bei Bedarf eine Spendenbescheinigung auszugeben. Bitte nehmen Sie hierfür mit uns Kontakt auf, damit wir Ihnen diese so bald wie möglich aushändigen können. Wir bitten Sie um Verständnis, da es in unsere Umgebung keine Post in der Nähe gibt, weswegen die Bearbeitungsdauer etwas länger sein kann.
Bestimmt haben sich schon einige gefragt, warum ich als Titel für diesen Bericht „Leere Taschen auf halber Strecke“ gewählt habe. Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Arbeiten im Klausurzentrum sind noch nicht abgeschlossen, der Weg ist noch nicht bis zur Hälfte beschritten, doch die Ausgaben haben das Limit bereits überschritten, darum die leeren Taschen!
Einige Zeilen um Ihnen die Aktivitäten und die Bedürfnisse des Klausurzentrums näher zu bringen.
Mögen die drei Juwelen stets alle Laien und Ordinierten auf dem Weg der Befreiung beistehen und allen Lebewesen den Buddhismus näher bringen!