Seine Heiligkeit Logha Rinpoche war der 84. Abt (tib. Tendak) oder Thronhalter des Kloster Kathog, einem der bedeutendsten Kloster der Nyingma Schulrichtung des tibetischen Buddhimus.
Im letzten Leben hieß er Lekshe Jorden Rinpoche, Maha Pandita (tib.: Khenchen, grosser Gelehrter), der unbefleckte Halter der Kathok Ubertragungslinie, und war der Herzenssohn von Kathok Tai Situ Chokyi Gyaltso Rinpoche und anderen grossartigen Meistern. Auf dem flammenden Vajra Dharma Thron von Kathok, wird eine Verkorperung des Bodhisattva Manjusri, das Schwert der Weisheit haltend, bekannt als Lekshe, Erbauer von Studien- und Meditations-Zentren, die Befleckungen und Zweifel an dem strahlenden Vajra zerstreuen und bereinigen. Diese Prophezeiung findet sich in dem Text „Die unubertroffene Herzensessenz des Dharma – eine glucksverheissende Versammlung von Dakas – die hell strahlende Lampe der Ermachtigung.“
In einem anderen Leben war er der ehrwurdige Meister Yeshe Gyaltsen Rinpoche, der letzte in einer Reihe von 13 grossen Khenpos (gelehrten Meditationsmeistern) des Kloster Kathog. In einem weiteren Leben war er eingeladen worden, um dem Kaiser Ting der Qing Dynastie in der Hauptstadt Chinas Unterweisungen zu geben. Sein Name war damals Sherab Gyaltsen (Siegreiches Banner hochsten Wissens).
S.H. wurde in der von Schnee bedeckten Bergregion Nyagrong, im Osten Tibets (Kham) geboren. Im Jahr 1952 (Jahr des Wasser-Drachen nach dem tibetischen Kalender: das 16. Jahr des 60er Jahreszyklus) kurz vor der Morgendammerung des 25. Tages [ein Dakini Tag] des ersten Monats, der Tageszeit, in der sich die Dakinis versammeln, um Tsog-Opfergaben zu empfangen, kam Rinpoche in einem Nomadenzelt, umgeben von der Wildheit jener zerklufteten Berglandschaft Nygrongs, unter gluckverheissenden Umstanden zur Welt.
Sein Vater hiess Sangdan Rongchen, seine Mutter Sherao-Tso. Beide gehorten zum Tromge Klan Khams im Osten Tibets.
Das Baby war von Geburt an mit besonderen Zeichen versehen: seine Huften zeigten ein Tigermuster (dies wurde als Symbol gedeutet, dass er in einem fruheren Leben Monchsroben getragen hatte) und auf seinem Beim befand sich ein Mal, das als Elefantenauge ausgelegt wurde. Die gluckverheißenden Umstande zur Zeit seiner Geburt wurden dahin ausgelegt, dass S.H. das Licht der tantrischen Lehren im Daseinsbereich der Menschen verbreiten wurde.
Nach der Geburt trank der Neugeborene 15 Tage lang nicht einen Tropfen Muttermilch. Am 15. Tag prophezeite Tulku Gensang Padje Nima, dass S.H. ein Wunscherfullendes Dharmajuwel werde und in Zukunft allen Wesen großen Nutzen bescheren wurde. Der Meister segnete S.H. und gab ihm einen Zufluchts- und Einweihungsnamen.
Im Alter von zwei Jahren wurde der kleine Rinpoche von Kathok Situ Rinpoche als die Wiedergeburt von Khenchen Lekshe Jorden anerkannt. Zuvor war das Orakel des Schutzers Palden Lhamo konsultiert worden und nach seinen Angaben (Namen der Eltern, korperliche Merkmale des Kindes) konnte Rinpoche schnell entdeckt werden. Anschliessend wurde das Kind einer Prufung unterzogen, in der es die personlichen Gegenstande des verstorbenen Khenchen Lekshe Jorden identifizierte. Neben dieser Prufung bestatigte auch der beruhmte Meister Jamyang Khyentse Chokyi Lodro, dass es sich bei diesem Kind in der Tat um die Wiedergeburt des Khenchen handelt.
Ein Jahr spater, als er drei Jahre alt war, „kehrte“ er ins Kloster zuruck, wo er offiziel als Lekshe Jordens Wiedergeburt unter dem Namen Lodro Tenpai Gyaltsen inthronisiert wurde – Logha, der Name unter dem er heute uberall bekannt ist, ist eine Kurz- und Koseform, mit dem ihn immer seine Mutter zu rufen pflegte.
Kurz darauf traf Rinpoche den Meditationsgelehrten Khenchen Khyentse Jamyang Gyaltsen Oser. Es war als wurden Vater und Sohn sich begegnen. Das Kind ergriff sofort die Hand des Khenchen, packte seine Kleider zusammen und wollte mit ihm abreisen.
Von klein auf war S.H: mit Weisheit gesegnet, die weit uber die von normalen Menschen ging. Sein Herz war lauter wie ein tibetischer Schneelotus und weltliche Angelegenheiten konnten ihn nicht anfechten. In seiner Jugend suchte Logha Rinpoche viele großartige Meister der Nyingma Tradition auf, wie seinen Vajra Archarya (Lehrer in der Vajrayana Tradition). Er traf viele beruhmte und verwirklichte Meister und praktizierte unter ihrer Anleitung, wie den Ehrwurdigen Rongchen Wamsho aus dem Kloster Chang Ge.
Mit 9 Jahren wurde er Cowboy und freute sich riesig an der frischen Luft zu sein. Mit 14 war er weiterhin mit dem Huten von Kuhen und Schafen beschaftigt und kummerte sich zudem noch um die Obsternte. Allerdings begleitete ihn ein Khenpo, um seine formale Ausbildung sicher zu stellen. In dieser Zeit hatte er ein Meditationserlebnis: er traf den Bodhisattva der Weisheit, Manjusri, und erlangte seinen Segen.
S.H. stutzte sich aber vorallem auf Khenchen Gyaltsen Oser Rinpoche als seinen Guru. Von ihm erhielt er ausseren Gelubde der Pratimoksha, die inneren Bodhisattva Gelubde des Mahayana, sowie die geheimen Samaya Gelubde des Tantra. Ausserdem:
alle Einweihungen und mundlichen Ubertragungen der „drei Wurzeln des Longchen Nyingthik Zyklus“,
die drei Korper des Lama in friedvoller und zornvoller Form
der Yidam Guru Drakpo (zornvolle Flamme der Weisheit)
die friedvollen und zornvollen Gottheiten des Gesar von Ling Zyklus
die Vajrasattva Praxis von Mindroling und viele andere Ermachtigungen
Khen Rinpoche gab ihm die Ubertragungen der Texte und ihrer Kommentarliteratur von Shantidevas „Eintritt in das Leben eines Bodhisattvas“, Patrul Rinpoches „Worte meines vollendeten Lehrers“ u.a.
Mit besonderer Betonung und in Bezug auf die Essenz der Lehren, erhielt er:
die Anweisungen der ohrgeflusterten Lehren des Dzogpachenpo.
die mundlichen Lehren des makellosen und ursprunglichen Treckcho,
den authentisch erhellenden Tobgyal,
die äußeren und inneren Lehren von „Yeshe Lama“,
die Erlauterungen uber das Unterscheiden von Innen und Außen,
der wahre Pfad der erhellenden Befreiung
der Resultat Pfad des Dharmakaya Schatzes, u.a.
Er verwirklichte die Bedeutung von:
Den sieben Schatzen Longchenpas
Den 100.000 Texten der Nyingmapas
Den Tengyur Kommentaren
Den Termas des Terton Dorje Duddul, Longsar Nyingpo und Nyingthik Yabshi.
Noch viele weitere Ermachtigungen, Lehren und Erklarungen konnte S.H. erhalten und ist damit ein Halter jener Lehren, die es moglich machen, sich von verwirrenden Illusionen zu befreien und die ursprungliche makellose Bewusstheit zu erlangen.
Mit 21 Jahren erhielt er die Lehren der großen Vollendung (Dzogchen) von zwei ehrwurdigen Meister Kathogs: Tromge Arik Rinpoche und Khenchen Gyaltsen Oser. Als er diese Lehren verwirklicht hatte, erhielt er die Erlaubnis die Weisheit des Dzogchen an andere weiterzugeben.
Durch seine eigene vollkommene Verwirklichung dieser unschatzbar wertvollen und heiligen Lehren, ist S.H. nicht nur ein grossartiger akademischer Gelehrter, sondern auch ein wahrer Grossmeister des Dharma mit vollstandiger Meisterschaft uber die tiefgrundige Sichtweise des Dzogpachenpo (Atiyoga).
Seit dieser Zeit reist Logha Rinpoche durch die Welt, um die Dharmalehren zu verbreiten, vor allem die des Phowa (die Ubertragung des Bewusstseins), Tsa-lung (die Praxis der subtilen Winde und Kanale) und der großen Vollendung. Bis heute ubertrug er den Einweihungszyklus des Rinchen Terdzod, die des Düddul Dorje und Longsel Nyinpo viele Male.