Das buddhistische Kloster Amitayus öffnet zum ersten Mal seine Türen für die Öffentlichkeit.

Franz Herz

An der Tür hängt noch eine Plakette “Erzgebirgischer Landgasthof”. Sie stammt aus der Zeit, als es im Schmiedeberger Ortsteil Schönfeld noch die “Weiße Mühle” gab. Die ist schon lange geschlossen. Heute leben zwölf buddhistische Nonnen und Mönche in den drei Häusern der ehemaligen Gaststätte. Von außen ist das Kloster erkennbar an den bunten Gebetsfahnen, die im Wind flattern.

Vor einem Jahr hat sich das Buddhistische Klausurzentrum Amitayus in Schönfeld niedergelassen. Die Mönche und Nonnen sind vorwiegend vietnamesischer Abstammung. Der Abt selbst, Thich Hanh Tan, ist 1979 als Flüchtling aus Vietnam nach Deutschland gekommen. Damals war er zehn Jahre alt. Er ist hier aufgewachsen und wollte schon als Kind Mönch werden. “Ich hatte schon früh den Wunsch, in die `Hauslosigkeit´ zu gehen”, erzählt er. So nennen Buddhisten den völligen Verzicht auf weltliche Besitztümer, wie ihn die Mönche leben. Erst war seine Familie dagegen. Doch mit 20 Jahren ist Thich Hanh Tan in ein Kloster in Hannover eingetreten.

Nach Ausbildung und Studium ist er dort Abt geworden. 2008 wollte er allerdings wieder dauerhaft nach Asien zurück. Doch das erwies sich als unmöglich, denn er war ja deutscher Staatsbürger. Zurück in Deutschland suchte er einen günstigen Ort, um hier das buddhistische Zentrum aufzubauen.

Durch Zufall stieß er auf die leer stehende Weiße Mühle. “Ich habe einen ruhigen Ort gesucht, dessen Umgebung gute Energie ausstrahlt”, sagt er. Das hat er in Schönfeld gefunden.

Prächtige Buddhastatuen

Der Abt selbst konzentriert sich auf seine spirituellen Aktivitäten. Die Mönche müssen sich auch um die Alltagsaufgaben mit kümmern. Thich Thong Tri ist als Mönch für die Betreuung von Besuchern verantwortlich. Er zeigt die Praxisräume. So nennen die Mönche die Säle, die mit großen Statuen festlich ausgestaltet sind. Einer ist noch in Arbeit. Hier sind die Statuen abgedeckt.

Im zweiten steht eine prächtige Buddhastatue an der Stirnseite. Sie ist flankiert von kleineren Statuen, Begleitern Buddhas. Hier praktizieren die Mönche und Nonnen in der Regel täglich acht Stunden. Sie meditieren im Lotossitz über den Namen des Buddhas und wünschen sich, damit nach dem Tode in sein Reich zu kommen, das ein Leben ohne Leid verspricht und vergleichbar der christlichen Vorstellung vom Paradies ist.

Die Mönche und Nonnen tragen safrangelbe Kutten und ihre Haare kurz geschnitten. Sie leben ausschließlich von den Spenden ihrer Anhänger. Das sind Menschen in ganz Deutschland, die in der Regel aus Vietnam stammen, und daher die buddhistische Religion haben.

In diesen Tagen sind viele von ihnen in Schönfeld. Sie helfen, das Zentrum für den Tag der offenen Tür am Sonnabend vorzubereiten. Das ist ein ungewöhnlicher Schritt. Denn in der Regel ist das Klausurzentrum auf Abgeschiedenheit eingerichtet, nicht auf schnelle Besucher. Wer mit den Mönchen leben und meditieren will, muss mindestens drei Tage bleiben. “Aber auch unsere Nachbarn sollen wissen, was wir hier machen und wie wir leben”, sagt der Abt. Deswegen haben die Buddhisten in alle Häuser von Schönfeld persönliche Einladungen gesteckt.

Buddhistisches Zentrum Amitayus, Schönfeld 104, 01762 Schmiedeberg. Offene Tür am Sonnabend ab 13 Uhr bis 17 Uhr.

Quelle: Sächsische Zeitung Dippoldiswalde