Als ich im Herbst 2008 die Pagode Vien Giac in Richtung Asien verließ, verteilte ich einige Reliquien Buddhas an Laienbuddhisten, die diese zu sich nach Hause nahmen und bei sich aufbewahrten. Während meines Aufenthalts in Indien, Birma und Thailand schenkten mir ein paar Mönche weitere Reliquien.
Nach einiger Überlegungszeit entschloss ich demnach eine Stupa zu errichten, sobald ich eine dauerhafte Niederlassung gefunden habe, um jene Reliquien dort aufzubewahren. Wie es sich ergeben hatte, bin ich nach Deutschland zurückgekehrt und habe vier 60cm hohe, mit Gold bedeckte Stupen aus Kupfer besorgt. In jede der Stupen werden 6 Reliquienperlchen aufbewahrt, als Zeichen der sechs Paramitas Buddhas. Seitdem sind zwei Jahre vergangen.
Vor etwa einem Monat teilte mir die Nonne Thong Chu mit, dass die Reliquien, welche sie damals von mir erhalten hat und ihre Familie nachdem sie ordinierte für sie aufbewahrt hat, verschwunden sind. Da ihre Familie nicht sehr gläubig ist und jene, die gläubig sind nicht viel Zeit für intensive Praxis aufgebringen, könnte dies der Grund für das Verschwinden dieser Reliquien sein.
Vor zwei Tagen hatte ich im Schlaf – noch kurz vor dem Aufstehen – einen Traum, in dem vor dem Buddha Altar eine kleine Stupa erschienen ist, weshalb ich sehr aufgeregt war und mich dovir verneigte. Doch gerade als mein Kopf den Boden berührte , wachte ich auf. Das glückliche Gefühl, welches ich während dem Traum hatte, war immer noch gegenwärtig. Ich dachte allerdings nur, dass ich durch das intensive Praktizieren und der Andacht an Buddha anlässlich des Gedenktages der Erleuchtung von Buddha einen guten Traum hatte.
An diesem Mittag waren wir dabei unseren neuen Patriarchenraum fertig zu gestalten, da fragte mich die Novizin Thong Chieu, ob die beiden Stupen jetzt in den neuen Reines-Land-Raum gebracht werden sollten. Ich gab ihr mein Einverständnis und brachte selbst eine Stupa zum neuen Altartisch. Beim hineinschauen sah ich etwas Staub in der Stupa und nahm den Reliqienbehälter heraus um diese zu reinigen, wobei ich neugierig die Reliquien betrachtete. Plötzlich machte ich große Augen, denn ich entdeckte neben den sechs ursprünglichen darin aufbewahrten Reliquienperlchen ein weiteres Kügelchen, welches durchsichtig und so klein wie ein Fischei war. Aus Angst, ich könnte mir das eingebildet haben, rief ich Thong Chieu und fragte sie, ob sie das auch sehen konnte – Sie bestätigte mich. Aus Freude schaute ich sofort in die andere Stupa, da aber waren keine neuen Kügelchen außer den sechs ursprünglichen Reliquien zu entdecken. Kurz darauf rief Thong Chieu: „Meister! Ich kann das neue Kügelchen nicht mehr sehen!“ Erschrocken schaute ich wieder genau ein den ersten Reliquienbehälter hinein, entdeckte jedoch zu meinem Erstauen insgesamt zwei neue Kügelchen, eins so groß wie ein Fischei und eins etwas größer mit einer anderen Farbe.
Ich hatte bereits von Geschichten gehört, dass in verschiedenen Tempeln oder Klöstern neue Reliquien entstanden sind. Deshalb war ich über diese Tatsache sehr erfreut, obwohl ich in einem wissenschaftlichen Umfeld aufgewachsen bin und diesem Umstand ein wenig skeptisch gegenüberstand. Nun, nachdem ich dieses Phänomen mit eigenen Augen gesehen und erlebt habe, haben sich meine Zweifel in Luft aufgelöst und in mir ist nur noch Freude gegenüber der Wundersamkeit dieser Reliquien geblieben.