Die Methode, die von Thich Hanh Tan als Grundlage für das Meditationsseminar herangezogen wird, beruht auf den Übungen des Großmeister der chinesischen Tiantai Schule Zhi Yi. Diese Übungen sind unter dem Namen “Liu Miao Fa Men – Die sechs tiefgründigen Dharmatore” bekannt. Die Übungen stimmen in der Struktur mit dem Samatha- und Vipassana-Training des südlichen Buddhismus überein, sind aber letztlich dem Mahayana zuzurechnen.
Zu Beginn steht die Arbeit mit dem Atem im Zentrum der Praxis. Damit ist dem Übenden ein sehr einfaches Mittel an die Hand gegeben, auf das er/sie sich überall und zu jeder Zeit stützen kann. Die Praxis ist an sich stufenweise aufgebaut und fängt mit der Übung des shu, dem Zählen des Atems, geht dann über zu sui – Folgen, zhi– Stoppen, guan – Schauen, huan – Zurückkehren und schließlich zu jing – Reinigen.
In dem Seminar, vor allem in den ersten drei Tagen, wird die erste Übung des Zählens im Vordergrund stehen, um den Teilnehmern eine Stabilität für das weitere Fortschreiten in der Praxis zu geben. Die Wahl der nächsten Methode geschieht dann in Abstimmung mit Thich Hanh Tan. In persönlichen Gesprächen haben die Teilnehmer jeden Tag Gelegenheit ihre Erfahrungen auszutauschen und das weitere Üben abzuklären. Neben der individuellen Betreuung wird es täglich Unterweisungen geben, in denen alle Teilnehmer den Basistext “Liu miao fa men” zusammen mit Thich Hanh Tan studieren werden. Es wird genügend Zeit und Raum für Fragen und Antworten geben.
Zum Lehrer:
Thich Hanh Tan wurde 1964 in Vietnam geboren und kam 1979 als Fluechtling nach Deutschland. Nach dem Abi trat er 1986 ins Klosters Pagode Vien Giac in Hannover ein und erhielt 1987 die Sramanera (Novizen) – Ordination. 1993 wurde er zum Bhiksu ordiniert. Im selben Jahr machte er seinen Magister in Religionswissenschaft und verließ Deutschland für einen längeren Studienaufenthalt in Indien. Im Jahr 2000 kehrte er nach Deutschland zurück. Drei Jahre später wurde er offiziel zum Abt des Klosters in Hannover ernannt. 2008 legte er das Amt des Abtes ab, mit der Absicht in Asien eine mehrjährige Klausur durchzuführen Schließlich kam er 2010 wieder nach Deutschland zurück, um das Klausurzentrum Amitayus in der Nähe von Dresden zu gründen.
Thich Hanh Tan zählt zu einer neuen Generation von Mönchen, die eine westliche Schul- und Universitätsausbildung absolviert und eine solide Schulung in ihrer eigenen Tradition erhalten haben – in seinem Fall die vietnamesisch/chinesische Mahayana Tradition – aber darüber hinaus noch ihr Wissen und ihre Praxiserfahrung auch auf andere Bereiche der buddhistischen Traditionen ausgeweitet haben. Neben Meditationsklausuren in Theravadaklöstern gilt sein Hauptinteresse dem tibetischen Vajrayana Buddhismus